Über die Gebärdensprache
Die Gebärdensprachen gehörloser Menschen sind eigenständige visuelle Sprachen. Sie haben sich über Jahrhunderte in der alltäglichen Kommunikation gehörloser Menschen entwickelt und gliedern sich ebenso wie die Lautsprachen in nationale Sprachen und regionale Dialekte. So sprechen wir heute z. B. von Amerikanischer, Französischer, Schwedischer oder Chinesischer Gebärdensprache, aber auch von der Deutschen Gebärdensprache (DGS) mit ihren verschiedenen Dialektformen z. B. in Berlin, Hamburg, Bayern oder Sachsen.
Wie alle bisher erforschten Gebärdensprachen verwendet auch die DGS neben Mimik und Körperhaltung insbesondere Handzeichen, nämlich die Gebärden. DGS verfügt über einen umfassenden Gebärdenschatz (Lexikon) und eine ausdifferenzierte Grammatik und kann prinzipiell dasselbe leisten wie jede Lautsprache.
Hinweis: Die früher übliche Bezeichnung der Gebärdensprache als “Taubstummensprache” sollte nicht mehr verwendet und werden. Durch den Wortbestandteil stumm in “taubstumm” wird fälschlicherweise die Unfähigkeit zu sprechen unterstellt. Dieses kann jedoch spätestens seit Anerkennung der Gebärdensprache als eigenständiger Sprache nicht mehr als Bezeichnungskriterium verwendet werden. Von den Betroffenen wird es darüber hinaus häufig als Abwertung empfunden. Statt “taubstumm” lautet die zutreffende Bezeichnung “taub” oder “gehörlos”, und statt “Taubstummensprache” verwendet man in Deutschland die Begrifflichkeit “Gebärdensprache”.