Die Aufgabe von Gebärdensprachdolmetscher:innen besteht darin, die Kommunikation zwischen hörenden und hörbehinderten Menschen zu ermöglichen. Da sich diese Ermöglichung der Kommunikation auf viele verschiedene (Lebens)Situationen beziehen kann, haben Gebärdensprachdolmetscher:innen ein entsprechend weites und vielfältiges Einsatzspektrum, mit sehr unterschiedlichen Arbeitsbedingungen, Anforderungen und Ansprüchen.
Bei Gebärdensprachdolmetschen handelt es sich in der Regel um Simultandolmetschen. Dabei wird die Mitteilung der Ausgangssprache (z.B. in DGS) von dem Dolmetscher sofort und mit möglichst geringer Zeitverzögerung in die Zielsprache (Deutsch) übertragen.
Gebärdensprachdolmetschen ist eine noch recht junge Profession. Die Berufsaussichten sind gut: In Deutschland ist der Bedarf an ausgebildeten Gebärdensprachdolmetscher:innen noch lange nicht gedeckt – auch wenn es hier sicherlich regionale Unterschiede gibt. Im Zuge verschiedener gesetzlicher Regelungen in den vergangenen 10-15 Jahren, konnte für viele Einsatzbereiche eine Sicherheit hinsichtlich der Vergütung der Dolmetschleistungen erlangt werden. Es gibt dennoch weiterhin viele Bereiche, die entsprechender Regelungen bedürfen.
Die UN Behindertenrechtskonvention mit dem Ziel der Inklusion von Menschen mit Behinderungen wird sicherlich schrittweise auch in Deutschland die Tätigkeitsfelder für Gebärdensprachdolmetscher:innen und ihre Finanzierung noch erweitern. So nimmt bspw. die Zahl von gehörlosen Kindern, die Regelschulen besuchen, bereits stetig zu.
Es ist ein interessanter und vielseitiger Beruf, der Einblicke in viele Bereiche des (öffentlichen) Lebens gewährt.
Eine Auswahl verschiedener Tätigkeitsbereiche von Gebärdensprachdolmetscher:innen:
- Ämter und Behörden
- Medizin: Arztbesuch und Krankenhausaufenthalt
- Betriebsversammlungen und Teamsitzungen
- Beratungsgespräche
- Gericht und Polizei
- Gottesdienst
- Elternabend, Elterngespräche in Schule und Kindergarten bzw. Kita
- Therapie und Psychologe
- (Berufs)Schulausbildung
- Fachhochschule und Universität
- Vorstellungsgespräch
- Fernseheinblendung
- Notar (Testament und Verträge)
- Rechtsanwalt
- Politische- und kulturelle Veranstaltungen
- Konferenzen